von Matthes Köppinghoff
Informationsaustausch, Networking, spannende Vorträge – und das alles mit Blick aufs Meer: Zum fünften Mal ereignete sich das Spring Institute der Gesellschaft für Musikwirtschaft- und Musikkulturforschung (GMM). In ausgeruhter und produktiver Atmosphäre haben sich im März 2019 in Porto wieder Musikforscher_innen zum Austausch getroffen.
Auch in diesem Jahr kamen zum Spring Institute Interessierte rund um Fragen
zur Musikwirtschafts- und Musikkulturforschung in die zweitgrößte Stadt
Portugals. Was ein wenig nach Urlaub klingt, hat damit aber in erster Linie
nichts zu tun. Statt Freizeit steht die Wissenschaft im Vordergrund: Innerhalb
von einer Woche gilt es für die teilnehmenden Wissenschaftler*innen und
Musikforscher*innen, konzeptuelle Herausforderungen von Musikwirtschafts- und
Musikkulturforschung zu beleuchten. Was sind neue Entwicklungen, ökonomisch und
kulturell? Welche sozialen Innovationen gibt es in Musikwirtschaft und
Musikkultur? Der entspannte Rahmen gibt dabei Kraft für die geistige Arbeit,
nach zahlreichen Arbeitsstunden klingen die Tage auch gern am Atlantikstrand oder
am Flussufer des Douro aus.
Prof. Dr. Carsten Winter von der Hochschule für Musik, Theater und Medien
in Hannover begrüßt die Teilnehmer_innen. Spannende Vorträge gibt es unter
anderem von Prof. Dr. Barbara Hornberger („Zwischen Ignoranz und
Kolonialisierung: Populäre Musik und kulturelle Bildung“) und Dr. Anita Jóri
(„What’s your Problem with Electronic Dance Music?“). Diese, aber auch der Vortrag
von Prof. Dr. Thomas Düllo („Pop ist rund. Das Narrativ des Runden und
Rollenden, Kugelnden und Kreisenden im Pop“) leiten in spannende und dazu
intensive Diskussionen über.
Die Tagesablaufpläne sind eng getaktet: So stellen Prof. Dr. Carsten Winter
und Christine Preitauer auch ihr Forschungsprojekt zur Festivalformatentwicklung
vor. Weiter geht es mit dem Methodenkolloquium: In diesem Jahr steht besonders
die Situationsanalyse nach Adele Clarke im Fokus. Die Teilnehmer*innen können
sich mit der Methode in Workshops vertraut machen, sich austauschen, von bereits
gemachten Erfahrungen berichten. Daniel Suer (Universität Siegen) möchte in
seinem Dissertationsvorhaben („Spannungsfelder: zur situationsanalytischen
Untersuchung von Tanz im Heavy Metal“) auch die Situationsanalyse nutzen – und
bekommt in Porto direkt Unterstützung von anderen Forschenden, Einschätzungen
und Ratschläge.
Ein sehr wichtiges Ziel des Summer Institute ist es, jüngeren Forscher_innen
strukturierte und individuelle Hilfestellung zu geben; sowohl bei Arbeiten ganz
am Anfang, aber auch bei schon fortgeschrittenen Dissertationsvorhaben. Die
Fortschritte der Kolleg_innen werden durchdacht und konstruktiv diskutiert.
Für die Teilnehmer_innen hat das den Vorteil, unmittelbar qualifiziertes,
wissenschaftliches Feedback für die eigene Arbeit zu bekommen und auch im
Anschluss nach den Vorträgen noch die Zeit und Luft zu haben, sich über die
Dissertationsvorhaben unterhalten und austauschen zu können. Wann hat man sonst
im normalen Alltag zuhause solche Möglichkeiten und kann fruchtbare Gedanken
mit anderen in dieser Form teilen? Klarer Vorteil: GMMSI.
Ein Dissertationsvorhaben kann kostbare Nerven rauben. Umso wichtiger ist
da, dass das Spring Institute motiviert. Wer sich über mehrere Stunden den Kopf
über das eigene Forschungsvorhaben und das der anderen gemacht hat, der hat
sich am Ende auch einen entspannten Tagesausklang verdient. Umso besser, wenn
man dann mit Gleichgesinnten den Tag und die eigene Arbeit Revue passieren
lassen und auch daraus wieder Kraft tanken kann.
Fazit: Auch das Spring Institute 2019 ist wieder sehr kurzweilig gewesen;
anstrengend, ja, aber vor allem auch sehr ergiebig und effektiv. Schon jetzt
steht fest, dass es weitergeht – und die Teilnehmer*innen freuen sich schon auf
das nächste Mal.